Ende 1982 fädeln Stefans Förderer Gerhard Weber, der Dunlop-Renndienstchef, Eberhard Hess und Günther Besier, welche die finanzielle Unterstützung liefern, eine Testfahrt im Kremer-Porsche ein. Die Probefahrt findet damals in Hockenheim und noch im 936 Turbo statt und wie gewohnt steigt Stefan sofort zu einer ernstzunehmenden Konkurrenz für die erfahrenen Kollegen auf. Grandios lenkt er mit dem Geschick eines langjährigen Profis den unbekannten, schwer zu händelnden Wagen über die Strecke.
„Mit seiner jungenhaft-unbekümmerten Art eroberte Stefan sofort die Sympathie der Mechaniker und Ingenieure. Mit seinem furiosen Silverstone-Einstand verschaffte er sich schon beim ersten Rennen Anerkennung und Respekt.“
Peter Falk, Porsche Rennleiter
1983 steigt Bellof dann mit dem 956 Turbo in die Sportwagen-WM ein und fährt gleich wie ein Profi. Einmal muss ihn der Rennleiter Peter Falk sogar mahnen, langsamer zu fahren, da es stark regnet. Stefan folgt der Anweisung und ist trotzdem um ein Vielfaches schneller als die anderen Fahrer. Dann kommt seine legendäre Fahrt im Nürnburgring. Hier fährt Stefan sagenhafte 202 km/h im Durchschnitt und stellt somit einen Rekord für die Ewigkeit auf: 6.11,13 Minuten.
„Ein Schnitt, besser als Niki Lauda seinerzeit mit dem Ferrari Formel 1.“
Peter Wyss
Drei Runden darauf folgt ein spektakulärer Unfall. Sein Wagen bekommt Unterluft und kracht wie ein Skispringer auf den Asphalt. Das Heck wird völlig zerstört, Stefan bleibt unverletzt und verteilt sogar sofort Autogramme an die Fans, die ihm neben der Strecke zujubeln.
„So kann man doch kein 1000 km-Rennen fahren, irgend jemand vom Team hätte ihn einbremsen müssen.“
Derek Bell, Teamkollege
Sein Teamkollege Jacky Ickx wird zum neuen Rivalen, von so einem Neueinsteiger will er sich nicht die Show stehlen lassen. Mit Jochen Mass dagegen verbindet Stefan ein gutes Verhältnis und Derek Bell wird später wie ein Mentor und Vorbild für das junge Talent.
„Vom Talent her und von dem, was er bisher gezeigt hat, ganz klar, keine Frage, einer der aller-aller-allerbesten.“
Hans-Joachim Stuck, ehemaliger Rennfahrer
Die Saison läuft einigermaßen gut für Stefan, wobei immer wieder technische Probleme seine Chancen auf den Titel schrumpfen lassen. Dafür fährt er beispielsweise am Norisring allen davon und auch in Kyalami, einer anspruchsvollen und hoch liegenden Strecke in Afrika, holt er trotz besonders spritsparender Fahrweise mit zwei Runden Vorsprung den Sieg ein. Trotz einiger gewonnener Rennen wird Bellof am Ende nur Fünfter. 1984 wird dann aber sein Jahr! Er unterschreibt einen Vertrag für die Formel 1 mit Tyrell und fährt im Sportwagen einen Sieg nach dem anderen ein. Kurzzeitig wird er wegen angeblichen Untergewichts disqualifiziert, was wird kurz darauf jedoch zurückgenommen. In diesem Jahr wird Stefan nicht nur Deutscher Rennsportmeister, sondern auch Sportwagen-Weltmeister. Seine Siege bringen ihm außerdem den Großen ONS-Pokal als erfolgreichster deutscher Motorsportler ein.
„Stefan lachte viel, gerne und oft so intensiv, dass er nach Luft ringen musste. Doch im Rennauto war er mutig, zäh und total siegesorientiert. Etwa so muss der junge Rosemeyer gewesen sein.“
Manfred Jantke
1985 trennt sich Stefan von Porsche und fährt in einer privaten C-Gruppe für Walter Brun und damit gegen sein altes Werksteam. Es gibt allerdings eine neue Regel, die den Spritverbrauch reduziert, was für Stefan alles andere als spaßig ist. Gleich in seinem ersten Rennen verbraucht er mit seiner rasanten Fahrweise natürlich zu viel und landet damit statt auf Platz 1 auf Platz 3. Frustrierend! Und es wird nicht besser: Ein Rennen muss er für eine Formel 1 Testfahrt ausfallen lassen, die dann aber auch nicht stattfindet. Einmal wird er wegen eines Regelverstoßes beim Tanken disqualifiziert. Aufatmen kann er erst wieder am Norisring, wo er außerhalb der WM und deren Regeln ein Rennen fährt. Endlich darf er wieder über die Strecke fegen, auch wenn technische Probleme ihn kurzzeitig die Führung kosten. Im Juli dann wieder ein Rückschlag: In der brennenden Hitze bleibt sein Wagen plötzlich einfach stehen, nichts geht mehr. Stefan ist am Boden zerstört.
„Er hatte auch gar keine Lust. Er hat auch gesagt: Du, am liebsten würde ich gar nicht fahren.“
Horst Langner, Angelikas Bruder
So wird alle Hoffnung auf das nächste Rennen im September gelegt. Das Rennen in Spa im September wird jedoch überschattet vom Tod des Rennfahrers Manfred Winkelhock. Einer von vielen Fahrern, die in dieser Zeit bei Unfällen tödlich verunglücken. Stefan will eigentlich gar nicht fahren, ringt sich dann aber durch.