Lausig kalt war es am 28. Mai 1983, als Stefan Bellof zum Zeittraining des ADAC 1000 Kilometer Rennens am Nürburgring im Rahmen der Sportwagen-Weltmeisterschaft antrat. Sein Auto: Der Porsche 956 K mit der Chassisnummer 007; erstmals ausgerüstet mit 13 Zoll breiten Felgen an der Vorderachse. Mehr Sturz und geänderte Lenkhebel sorgen für besseres Einlenkverhalten.
Eine Distanz von 20,835 Kilometern je Runde war damals zu bewältigen. Knapp 2 km kürzer als gewohnt. Aufgrund des Neubaus der Grand-Prix-Strecke und der Boxenanlage wurde ein Verbindungsstück mit kurzer Boxengasse hinter Tribüne T13 angelegt.
Niemand ahnte an dem Wochenende, dass ein Rekord aufgestellt werden würde, der noch mehr als 30 Jahre später seine Gültigkeit hat.
Der frühere Formel-1-Pilot Jochen Mass fährt zum Ende des Qualifyings eine 6:16.850 min, als einer der letzten Fahrer geht Stefan Bellof auf seine Runde.
Bellof schafft das Unfassbare im Werksporsche, eine Fabelzeit von 6:11.13 min, 5 Sek. schneller als Teamkollege Mass. Dem amtierenden Formel-1-Weltmeister Keke Rosberg nimmt er auf seiner Umrundung durch die Grüne Hölle sogar eine halbe Minute ab.
Bellof war mit einem Durchschnitt von 202 km/h unterwegs - so schnell wie kein Rennfahrer zuvor. Trotz zweier kleiner Fehler, wie er danach typisch entspannt sagen wird.
In 5:19,55 Minuten hat Timo Bernhard am Morgen des 29. Juni 2018 Motorsportgeschichte geschrieben und die 20,832 Kilometer lange Nordschleife des Nürburgrings schneller umrundet, als es Stefan Bellof 1983 gelungen ist. Mit einem von allen Beschränkungen des Reglements befreiten Porsche 919 Hybrid Evo fuhr Bernhard eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 233,8 Kilometern pro Stunde auf der anerkannt schwierigsten Rennstrecke der Welt. Damit hat Timo Bernhard – fünfmaliger Gesamtsieger des 24-Stunden-Rennens auf dem Nürburgring, zweimaliger Gesamtsieger der 24 Stunden von Le Mans und amtierender Langstrecken-Weltmeister – den bisherigen Streckenrekord von Stefan Bellof um 51,58 Sekunden unterboten. 35 Jahre und 31 Tage blieb Bellofs Rekordrunde von 6:11,13 Minuten unangefochten. Er fuhr seinen Rekord am 28. Mai 1983 mit einem 620 PS starken Rothmans Porsche 956 C im Training zum 1000-Kilometer-Rennen. Auch seine Durchschnittsgeschwindigkeit betrug über 200 Stundenkilometer.
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Am Rennsonntag ging der zweite Porsche Werkswagen mit Jacky Ickx und Jochen Mass als Sieger über die Ziellinie. Stefan Bellof musste seinen Porsche im Streckenabschnitt Pflanzgarten nach einem Unfall in Runde 19 abstellen.
Mit diesem Streckenrekord ist die Geschichte von Stefan Bellof mit der des Nürburgrings untrennbar verbunden. Die Kurvenkombination zwischen dem Sprunghügel im Pflanzgarten und dem Abschnitt Schwalbenschwanz trägt seit 2013 daher den Namen ‚Stefan-Bellof-S’.
Am 29. Juni 2018 umrundete Timo Bernhard mit dem Porsche 919 Hybrid Evo die Nordschleife in 5:19,546 min und brach damit den Rekord seines Jugendidols. Allerdings bleibt Stefan Bellof der schnellste Mann der Nordschleife unter Rennbedingungen, da der Porsche 919 keinem gültigen Reglement entsprach und nicht im Rahmen einer Rennveranstaltung gefahren wurde.
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