Am kommenden Wochenende ist es wieder soweit: Mit dem 75. Int. ADAC Norisring Speedweekend feiert die DTM ihr Saisonhighlight. Mercedes-AMG, Audi und BMW werden in zwei Läufen um Meisterschaftspunkte kämpfen und die Massen rund um die Zeppelinhaupttribüne genannte Steintribüne begeistern. Für uns ein Grund einmal zu schauen, wie Stefan Bellof den Norisring erlebt hat. 1948 fand das erste Autorennen auf dem Gelände statt, auf dem der Gießener Rennfahrer ebenfalls Sportwagen-Geschichte schrieb. Blenden wir zurück in die Jahre 1983 bis 1985, in denen Bellof mit dem Porsche 956 am Dutzendteich gestartet ist. Zwei Chassis waren es, die er seinerzeit bewegt hat. Am 03. Juli 1983 saß er im Porsche 956 mit der Fahrgestellnummer 008, der als Werkwagen in den Farben von Rothmans Porsche sowie der Startnummer 9 antrat und mit dem Stefan Bellof sein Debüt bei diesem Rennen kurzerhand gewann.
Ein Jahr später, 1984 – und zwar exakt am 30. Juni – nutzte er das Chassis des Porsche 956.116, das mit der Startnummer 1 und der knallorangenen Jägermeister-Farbgebung versehen zum Rennstall Brun Motorsport gehörte. Diesen zur Deutschen Rennsport Meisterschaft zählenden Lauf beendete Stefan Bellof auf dem 3. Platz; genau, wie das am Tag darauf folgende Prämienrennen mit demselben Fahrzeug. Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 164,692 Kilometern pro Stunde umrundete Bellof den 2,3 Kilometer langen Stadtkurs anlässlich der 200 Meilen von Nürnberg vom 30. Juni 1985: Das Rennen zur Deutschen Rennsportmeisterschaft beendete er als Sieger; ebenfalls mit Chassis 116. Fünfter wurde er am zweiten Rennen des Tages, dem sogenannten Geldrennen, bei dem es nicht um Meisterschaftspunkte, aber um Startgelder und Siegesprämien ging; wiederum im leuchtenden Orange für Jägermeister Brun Motorsport antretend. Während Sportwagen dieses Formats heute nicht mehr antreten, fasziniert die moderne DTM die Massen an der Strecke.
Stefan-Bellof-Shop an der Steintribüne und dem Ausgang Schöller S
Die DTM ist die Hauptattraktion des Norisrings und dort seit 1984 zu Gast. Berüchtigt ist der an Tradition reiche, als "Fränkisches Monaco" bezeichnete Stadtkurs für seine über 250 Kilometer pro Stunde schnelle Gerade und die auch vor dem Bildschirm zu Hause beeindruckenden Bremsmanöver vor den Spitzkehren. Was die millimetergenaue Arbeit der Rennfahrer entlang der alten Mauern hinter der Steintribüne angeht, steht der Norisring dem Stadtkurs von Baku in Aserbaidschan in nichts nach, wie wir am vergangenen Wochenende mit der Formel 1 erleben durften – für die Fahrer sportliche Herausforderung wie harte Arbeit gleichermaßen. 68 Runden sind zu bewältigen: Audi-Pilot René Rast kommt als Führender in der Fahrerwertung an den Norisring, an dem der Stefan-Bellof-Shop neben der Steintribüne wie auch beim Ausgang Schöller S sein Quartier aufschlägt.