Georg Bellof sr. war Chef der gleichnamigen Autolackiererei und lebte bis zuletzt mit seiner Lebensgefährtin in Linden, also acht Kilometer von seiner Heimatstadt Gießen entfernt. Er erblickte das Licht der Welt im Jahr 1925. 1943 wurde er eingezogen; seine Zeit in der Armee überstand Georg Bellof als Kradmelder glücklicherweise ohne Verletzungen; 1945 geriet er in der Normandie mit rund 90.000 Deutschen in amerikanische Kriegsgefangenschaft.
Der spätere berufliche Weg war durch die existenzielle Grundlage des Lebens seiner Familie vorgezeichnet: Die 1896 von seinem Großvater gegründete Kutschenlackiererei baute Bellof sr. in dritter Generation zum mit 50 Mitarbeitern modernsten Lackierbetrieb Europas aus. 1978 ging er nach Fulda und eröffnete dort die Firma ALS Auto-Lackier-Service: Einen Handel, der neben den Farben alle Materialien anbot, die für das Lackieren eines Autos benötigt wurden; inklusive einer Niederlassung in Schweinfurt. Das Handelsunternehmen verkaufte Georg Bellof sr. 1996. Doch wer glaubt, dass sich der Vollblut-Unternehmer damit aufs Altenteil zurückgezogen hat, der liegt daneben: Bellof sr. war danach in seinem Landkreis für seine Kompetenz als Wünschelrouten-Fachmann bekannt und analysierte auf Baugrundstücken den Verlauf von Wasseradern.
Kein großes Geschäft, wie er dem Team von Stefan Bellof Official gegenüber zu Lebzeiten zum Ausdruck gebracht hat, aber angemeldet und damit genauso ernsthaft betrieben, wie alles, was die Familie Bellof angepackt hat. Aus seiner Lebenserfahrung zog er nicht nur seine klaren Ansichten zur aktuellen Bundespolitik, sondern Georg Bellof wusste sein Publikum dadurch auch mit vielen Seitenhieben in seinen Erzählungen zu fesseln. Gespräche, die er nun – im Himmel wiedervereint – mit seinem Sohn Stefan teilen kann.
„Zurückblickend bin ich meinem Vater vor allem dafür dankbar, dass er auch mir die Möglichkeit gegeben hat, mich in der Weise sportlich zu entfalten, die ich eingeschlagen habe. Einen besseren Papa hätten Stefan und ich uns nicht wünschen können!“, so sein Sohn Georg Bellof anlässlich der Übermittlung der traurigen Nachricht.